Seiten

Sonntag, 19. November 2017

Die Sage vom Teufelsstein

Das Naturdenkmal "Teufelsstein".

Der Sage nach hatten die Mühlwalder Bauern im schönen Pustertal einst den Teufel derart erzürnt, dass dieser Rache schwor. Er trug einen Stein von Lüsen herüber und wollte ihn vom Mutenock nach Mühlwald hinunterrollen lassen. Dazu wählte der Teufel den kürzesten Weg. Weil der Stein aber schwer war und auch ein Teufel einmal rasten muss, hat er seine Kraxe mit dem Stein nieder gestellt. 

Der Teufel trägt einen Felsbrocken um eine böse Tat zu begehen... Tafel nach Johann Melchior Füssli, aus der Nova Helvetiae Tabula Geographica, um 1712, des Johann Jakob Scheuchzers.

In seiner Wut und in seinem Zorn gegen die Mühlwalder hatte er aber nicht bemerkt, dass der Morgen zu grauen begann und dass der Mesner von Terenten - der ein Frühaufsteher war - schon die Betglocke zum Morgengruß läutete. So musste der Teufel den Stein liegen lassen und wieder hinab in die Unterwelt flüchten. So kommt es, dass der „Teufelsstein“ bis heute mitten im Wald auf ca. 1.700 m, oberhalb vom Nunewieser liegt. Eine andere Version der Sage wurde von Hans Fink aufgezeichnet, wonach der Teufel mit dem besagten Teufelsstein durch die Lüfte flog, um in Mühlwald die neue Kirche zu zerstören. Doch beim Ave-Maria-Läuten entglitt ihm der Stein, und da liegt er noch heute.

Beim Teufelsstein handelt es sich tatsächlich um einen großen Findling, der von den Gletschern aus den nahen Zillertaler Alpen während der letzten Eiszeit hierher verfrachtet wurde. Als die großen Gletscher vor 18.000 Jahren abschmelzen, blieb auch der Gneis-Block liegen, und so liegt er noch heute da.

Die Dolomiten

 Abbildung der Geislergruppe, um 1918.

Hier erblickt der Reisende  zum ersten Male die Berge der Dolomiten, sie fesseln unsere Blick durch das Sonderbare ihrer Formen und das Malerische ihrer Umrisse, durch ihre scharfen Spitzen und Hörner, welche sich zuweilen in der Gestalt von Zinnen und kühnen Obelisken erheben, während andere sich wieder in eingesägten Rücken hinziehen und mit spitzen Zähnen, gleich dem Rachen eines Alligators, besetzt sind. Oft stürzen sie mit mehreren 1000 Fuß hohen Wänden senkrecht in die Täler ab und sind gewöhnlich von zahlreichen, tiefen Klüften durchschnitten. Sie sind vollkommen nackt und von jeder Vegetation entblößt und haben meist eine lichtgelbe oder weißliche Färbung.
Die Dolomitberge bilden eine vollkommenen gegensatz zu allen anderen Gebirgen. Zuweilen nehmen sie die Gestalt von Türmen an, und bei anderen sind die Spitzen so schlank und in solcher Menge zusammengehäuft, daß man unwillkürlich an ein Bündel Bajonette oder Schwertklingen erinnert wird
.“
Handbook for Travellers in Southern Germany“ (1837, Handbuch für Reisende in Süddeutschland)

Die Alpe Stevia im Grödental. Aquarell mit Deckfarben auf Papier, entstanden um 1694.

Farbiger Holzschnitt aus d Buch "The Dolomites" von S.H. Hamer, London 1910.